16 april 2021 In de media

Außenseiter Arnhem und die Abkürzung nach Europa

In diesen Tagen geht Johannes Spors mit besonderem Stolz durch seine Wahlheimat. Der Heidelberger war früher Chefscout in Hoffenheim, Leipzig und beim Hamburger SV, seit einem Jahr arbeitet er als Sportdirektor bei Vitesse Arnhem in den Niederlanden – und am Sonntag wartet ein besonderes Highlight auf ihn und seinen Verein: das Pokalfinale gegen Ajax Amsterdam. “Die ganze Stadt ist völlig euphorisiert. Das Rathaus, die Straßen, viele Vorgärten – alles ist voll mit schwarz-gelben Flaggen, Bannern und Aufklebern”, sagt Spors im Interview mit dem kicker (Donnerstags-Ausgabe).

De Kuip ist leer – 3000 im Gelredome

Auf den Rängen von De Kuip aber wird am Sonntag von dieser Euphorie nichts zu sehen sein. Im Rotterdamer Finalstadion sind keine Fans zugelassen, anders als eine Woche später. Dann spielt Vitesse dort gegen Feyenoord vor 6000 Zuschauern. “Das ist wieder ein Test, der wissenschaftlich begleitet wird”, erklärt Spors. “Beim Pokalfinale wollte man aber keine Zuschauer aus unterschiedlichen Regionen.” Immerhin sind 3000 Vitesse-Fans im heimischen Gelredome zum Public Viewing zugelassen.

‘Es liegen Welten zwischen den Vereinen’

Ob sie etwas zum Feiern haben werden, scheint eher fraglich. Hier der 34-malige Meister und 19-malige Pokalgewinner Ajax, auf der anderen Seite Vitesse, das einzig den Pokalsieg 2017 als Titel auf dem Briefkopf stehen hat. “Es liegen Welten zwischen den Vereinen”, gibt Spors zu. “Aber mit unserer angriffslustigen Art, Fußball zu spielen, haben wir in einem Finale sicher unsere Chance.” Ajax hat zudem das Ausscheiden aus der Europa League gegen die AS Rom zu verkraften. In der Eredivisie immerhin liegt Arnhem auf Rang 4 und hat noch Chancen auf einen Platz im Europacup. Ein Pokalsieg wäre die Abkürzung, man wäre in der Qualifikation der Europa League und sicher in der Conference League dabei. “Internationale Spiele – das wäre sensationell”, sagt Spors.

Trainer Letsch hat verlängert – Leistungsträger Wittek

Er spricht auch für Thomas Letsch, seinen deutschen Trainer, der vorigen Montag bis 2023 verlängerte, und der Mannschaft einen klaren Stil verpasste: Früh attackieren, defensiv bissig, schnelles Umschaltspiel – all das im für die Niederlande eher ungewohnten 3-5-2-System. Letsch hat überdies einige Spieler wieder auf Kurs gebracht, etwa Riechedly Bazoer, den früheren Wolfsburger, der aber statt im Mittelfeld jetzt in der Dreier-Abwehr spielt und von dem Spors sagt: “Bazoer kann hinten in der Zentrale seine Qualitäten am Ball voll einbringen und wurde ja auch zum Besten Spieler der Eredivisie in der Hinrunde gewählt.” Zu den weiteren Stützen gehört Spielmacher Oussama Tannane sowie der von Greuther Fürth geholte Maximilian Wittek auf der linken Seite, neben Spors und Letsch der dritte Deutsche im Klub.

Heißer Draht zu Chelsea und Cech

Bester Torschütze des Teams ist Armando Broja (9 Ligatore), ein Leihspieler vom FC Chelsea. Mit den Blues verbindet Vitesse eine jahrelange Kooperation, auch Mason Mount spielte schon in Arnhem. Offiziell besiegelt ist diese Zusammenarbeit jedoch nicht, der russische Klubeigner Valeri Oyf und Chelsea-Boss Roman Abramovich kennen sich aus gemeinsamen Schulzeiten. Spors hat deshalb nun “einen engen Draht zu Petr Cech” im Management der Londoner.

Ein gutes Netzwerk kann nicht schaden, schließlich will der erst 38-jährige Spors irgendwann mal wieder in der Bundesliga arbeiten. Dann möglichst auch dort in der ersten Reihe. “Dieses Gestalten macht einfach großen Spaß”, sagt er. Sein Vertrag bei Vitesse läuft bis 2023, bis dahin nutzt er die Zeit, um Erfahrung zu sammeln. Und vielleicht als Pokalsieger durch die Stadt zu schlendern.

Bron: Kicker / Foto's: SV

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