28 december 2010 In de media

FC trauert um Frans de Munck

An Heiligabend, 24.12.2010, verstarb Frans de Munck in seinem Wohnort Arnhem im Alter von 88 Jahren. FC-Koeln.de erinnert an die FC-Torhüterlegende.

 Von 50 bis 54 beim FC

Erinnerung an den "schwarzen Panther"

Geboren wurde Frans de Munck im niederländischen Städtchen Goes in der Provinz Zeeland. Schon als Kind fußballbegeistert, wurde er bereits im Alter von acht Jahren Mitglied des örtlichen Clubs VV Goes. Bis zum 11. Lebensjahr spielte de Munck als Mittelstürmer, bevor ihn eine hartnäckige Knieverletzung dazu zwang, ins Tor zu gehen. Den zunächst unfreiwilligen Job zwischen den Pfosten erledigte er so perfekt, dass er auch als die Verletzung ausgeheilt war „im Kasten“ blieb. Mit 15 Jahren debütierte de Munck in der ersten Mannschaft, war später unangefochtener Stammkeeper der ersten Garnitur des VV Goes.

1944 dann der Wechsel limburgische Sittard, wo er bei den Sittardia Boys nicht nur in der ersten Liga spielte, sondern auch zum holländischen Nationaltorwart heranreifte. 1947 machte ihm der FC Barcelona nach einem Gastspiel bei den Katalanen das Angebot, für umgerechnet rund 75.000 Mark (damals eine enorme Summe) Profi bei „Barca“ zu werden. De Munck, lehnte ab, wohl aus Angst seine weitere, internationale Laufbahn in der niederländischen Auswahl zu gefährden. Dennoch wurde er drei Jahre später zum „Profi“ erklärt. In den Niederlanden herrschten zu dieser Zeit noch strikte Amateurstatuten.

De Munck hatte unter der Hand Geld für seine Dienste kassiert. Nachdem dieser Umstand bekannt wurde, sperrte ihn der Verband für ein Jahr. So platzte sein bereits feststehender Wechsel zu Ajax Amsterdam. Als FC-Boss Franz Kremer von der Geschichte hörte, zögerte er nicht lange und holte den Klassekeeper an den Rhein, da die auferlegte Sperre nicht für das Ausland galt. Eine für beide Seiten lohnende Sache: de Munck konnte endlich wieder spielen und der FC hatte eine wertvolle Verstärkung. Kurios: Im Vertrag ließ er sich zusichern, weder auf Ascheplätzen, noch in der Reservemannschaft spielen zu müssen.

Begründer der FC-Torwarttradition

Auf der Linie und in der Beherrschung des Strafraumes gleichermaßen stark, begründete der Niederländer die Tradition erstklassiger Keeper bei den Geißböcken und war zudem der erste „Starimport“ aus dem Ausland in Diensten der Kölner. Schnell wurde er zur Stammkraft, nur 1951/52, als der spätere Nationaltorwart Fritz Herkenrath zum FC gekommen war, geriet sein Platz kurzfristig in Gefahr. Neben seiner Tätigkeit als Vertragsspieler „jobbte“ de Munck, wie viele seiner Kollegen, im Kölner Warenhaus „Kaufhof“, hatte jedoch alle Freiheiten am zeitaufwändigen Trainings- und Spielbetrieb teilzunehmen.

Auch neben dem Fußball war Frans de Munck außerordentlich sportlich, spielte Tennis, Tischtennis, Handball und Basketball, betrieb zudem Leichtathletik. Auch als Filmschauspieler trat das Multitalent in Erscheinung: „Das ideale Brautpaar“ lautete der Titel eines Films des Regisseurs Robert A. Stemmle für die „Bühne und Film GmbH“ Berlin, der 1954 in die Kinos kam. In dem Streifen spielte nicht nur de Munck, sondern in einer Nebenrolle auch dessen Mannschaftskamerad Hans Schäfer mit.

De Munck war ein absoluter Publikumsliebling. Die männlichen Stadionbesucher nannten ihn „den schwarzen Panther“, weil er ähnlich wie das geschmeidige Raubtier nach den Bällen hechtete. Für die weiblichen Fans war er schlicht „der schöne Frans“, denn der dunkelhaarige Vorzeigeathlet war eine höchst attraktive Erscheinung. Mitspieler Hans Schäfer erinnert sich: „Allein wegen ihm kamen damals etliche Fans mehr ins Stadion“. So machte sich die Verpflichtung auch wirtschaftlich bezahlt. Nachdem er mit dem FC 1954 die Westdeutsche Meisterschaft gewonnen und das deutsche Pokalfinale nur knapp gegen den VfB Stuttgart verloren hatte, verabschiedete er sich wieder in Richtung Heimat. Mit Erfolg setzte er seine Karriere fort, wurde 1957 mit Fortuna Geleen niederländischer Pokalsieger und nur ein Jahr später Meister mit DOS Utrecht.

Der FC kommt zum Abschiedsspiel

Bei Vitesse Arnhem beendete er 1966 im Alter von 44 Jahren seine aktive Laufbahn und wurde nur zwei Wochen später Trainer der Vitesse. Am 28. Mai 1967 fand in Arnhem de Muncks Abschiedsspiel statt. Gegner war, wie sollte es anders sein, der 1. FC Köln. Zu Ehren von Frans de Munck gab Hans Schäfer, der seine Karriere bereits beendet hatte, an diesem Tag sein Comeback im FC-Trikot. Weitere Stationen als Übungsleiter waren unter anderem RFC Brügge, Lierse SK, erneut Vitesse Arnhem, Minerva Utrecht sowie diverse Amateurclubs.

Im Sommer 1969 wäre Frans de Munck beinahe FC-Trainer geworden, doch eine Trennung von Hans Merkle, der noch ein Jahr Vertrag hatte, war dem FC wegen der fälligen Abfindung zu teuer. Natürlich ranken sich um de Munck auch zahlreiche Anekdoten, wie die von seiner Ankunft in Köln im August 1950: Der Keeper hatte Franz Kremer mitgeteilt, in einem „Obstwagen“ aus den Niederlanden anzureisen und an der Kölner Großmarkthalle auszusteigen.

Aus Sorge, de Munck würde sich im Getümmel des Großmarktes verlaufen, beauftragte Kremer die FC-Spieler Willi „Männ“ Nagelschmidt und Hans Graf mit der Abholung des Neuzugangs. Tapfer verbrachten die beiden Akteure die halbe Nacht in der Markthalle und inspizierten akribisch jede holländische Einfuhr. Müde und enttäuscht krochen sie schließlich nach Hause, ohne den „schönen Frans“ gesehen zu haben. Dieser tauchte am Vormittag völlig entspannt in der US-Limousine eines holländischen Gemüse-Großimporteurs vor der Haustür von Franz Kremer auf.

Bis zu seinem Tod im Alter von 88 Jahren lebte er mit seiner Ehefrau in Arnhem. An Köln erinnerte sich Frans de Munck, der zu den im Kölner Rathaus sowie im Geißbockheim stattgefundenen Feierlichkeiten anlässlich des 50. FC-Jubiläums am 13. Februar 1998 eigens in die Domstadt gereist war, zeitlebens gerne zurück: "Meine schönste Zeit als Fußballspieler verbrachte ich beim 1. FC Köln."

Der 1. FC Köln wird Frans de Munck stets ein ehrendes Andenken bewahren.

Autor: Dirk Unschuld

Erfolge beim 1. FC Köln
Westdeutscher Meister 1954
Westdeutscher Pokalsieger 1953
Deutscher Vizepokalsieger 1954

Laufbahn als Spieler
1930-1938 VV Goes (Jugend)
1938-1944 VV Goes
1944-1950 Sittardse Boys
1950-1954 1. FC Köln
1954-1957 Fortuna 54 Geleen
1957-1961 DOS Utrecht
1961-1964 VV Veendam
1964-1965 SC Cambuur Leeuwarden
1965-1966 Vitesse Arnhem

31 A-Länderspiele für die Niederlande
Niederländischer Pokalsieger 1957
Niederländischer Meister 1958

Laufbahn als Trainer
1966-1969 Vitesse Arnhem
1969-1971 FC Brügge
1971-1972 Lierse SK
1972-1974 Vitesse Arnhem
Minerva Utrecht
Arnhemse Boys
Algemene Voetbalvereniging Westervoort 1966
VV Zuid Arnhem
Drechtsteden 79

Belgischer Pokalsieger 1970

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